Bevor Sie die Koffer packen und für kürzere oder längere Zeit verreisen, ist es sinnvoll über die medizinische Versorgung nachzudenken und sich Gedanken über den Medikamententransport und das Reiseziel zu machen.
Notwendige Papiere
Es ist immer vernünftig, die Medikamente in den Originalverpackungen zu lassen, auf welchen der Aufkleber der Apotheke mit Ihrem Namen und dem Verwendungszweck des Medikaments noch vorhanden ist. Außerdem ist es praktisch, einen Medikamentenpass mitzunehmen, in welchem Ihr Arzneimittelgebrauch übersichtlich aufgeführt ist. (Für etwas weitere Reisen ist es sogar praktisch, einen Europäisch Medizinischen Reisepass zu besorgen, weil der in 11 Europäischen Sprachen ausgestellt wird). Ein Medikamentenpass gilt nie als ein gültiges Reisedokument.
Einige Medikamente fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. Es geht unter anderem darum:
Starke Schmerzmittel mit zum Beispiel Morphium
ADHS- Medikation wie Ritalin oder Concerta (Methylphenidat)
Cannabis für medizinische Zwecke
Wenn Sie solche Medikamente mit in den Urlaub nehmen möchten, brauchen Sie für Ferien in Schengen-Ländern eine sogenannte Schengen Bescheinigung. In der Schengen Bescheinigung steht, dass Sie die Medikamente zum Eigengebrauch mitnehmen. Ihr Arzt muss die Bescheinigung unterzeichnen, worauf das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Bescheinigung bestätigt.
Eine Schengen Bescheinigung ist gültig über einen Zeitraum von 30 Tagen. Für eine Reise, die länger als 30 Tage andauert, werden folglich 2 oder mehr Schengen Bescheinigungen benötigt.
Belgien
Dänemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Island
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Norwegen
Österreich
Polen
Portugal
Slowenien
Slowakei
Spanien
Tschechien
Ungarn
Schweden
Schweiz
Wenn Sie diese Medikamente in ein Land außerhalb des Schengengebiets mitnehmen wollen, dann müssen Sie dafür eine Genehmigung bei der Botschaft oder des Konsulats des entsprechenden Landes einholen, in welches Sie einreisen möchten. Berücksichtigen Sie die Bearbeitungszeit Ihrer Anfrage. Nehmen Sie Medikamente, welche dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt sind, ohne die richtigen Papiere mit auf die Reise, dann riskieren Sie strenge Strafen.
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Mit dem Flugzeug in den Urlaub
Packen Sie ihre Medikamente und Kontaktlinsenutensilien ins Handgepäck, denn die tiefen Temperaturen im Gepäckbereich des Flugzeugs sind nicht für alle Produkte optimal. Tragen Sie Medikamente lieber nicht direkt am Körper, zum Beispiel in einer Hosentasche, denn da kann es zu warm sein.
Seit dem 6.November 2006 gelten neue Richtlinien für Handgepäck. Flüssigkeiten und Gele dürfen nur noch in Behältern von maximal 100 ml mitgenommen werden. Diese Behälter müssen in einem durchsichtigen Plastikbeutel mit einem maximalen Volumen von 1 Liter eingepackt werden. Flüssige Medikamente dürfen schon in größeren Mengen als 100 ml mitgenommen werden. Doch dann muss nachweisbar sein, dass das Arzneimittel entsprechend beschriftet ist, zum Beispiel durch eine Erklärung vom Arzt oder der Apotheke.
Im Auto, Wohnwagen oder Zelt kann es sehr warm werden, deswegen können z.B. Zäpfchen weich werden, Cremes und Augentropfen verderben und die Haltbarkeit von anderen Medikamenten vermindert sein. Für Medikamente, die auch zu Hause kühl aufbewahrt werden, zum Beispiel Insulin und Zäpfchen, bietet ein Kühl-Etui oder eine Kühlbox Abhilfe.
Reisen Sie mit dem Auto oder mit dem Flugzeug, dann gehört ein Verbandskasten in Ihr Reisegepäck. In einer Anzahl von Ländern ist das im Auto gesetzlich vorgeschrieben. Nach Information der ADAC ist das in Europa der Fall in: Belgien, Deutschland, Ungarn, Kroatien, Österreich, Slowenien, Slowakei, Tschechien, Türkei. Dort gibt es komplette Verbandskästen zu kaufen; Sie können sich aber auch individuell einen Verbandskasten zusammenstellen oder einzelnes Verbandsmaterial kaufen.
Eventuell auch: Insektenabwehrmittel mit WIRKUNG (Diethyltoluamid) und Moskitonetz Medikamente gegen Malaria (abhängig vom Reiseziel) Trinkwasserdesinfektionsmittel oder Wasserfilter.
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Reisedurchfall
Reisedurchfall geht meistens von selbst wieder innerhalb von 3 bis 5 Tagen weg. Das größte Problem bei Durchfall ist die Gefahr der Austrocknung, vor allem bei kleineren Kindern und älteren Personen. Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens 1,5 Liter (Kinder 1 Liter) Wasser, Tee, Fruchtsaft (kein große Mengen Apfelsaft), klare Suppe oder Reiswasser. In sehr warmen Ländern brauchen Sie noch mehr Flüssigkeit. Das beste Mittel gegen Austrocknung ist eine orale Dehydrierungsflüssigkeit. Diese ist als Pulver erhältlich, welches mit (sauberem) Leitungswasser oder Mineralwasser ohne Kohlensäure zubereitet werden muss.
Wann zum Arzt?
Bei häufigem wässrigem Durchfall bei Kindern und Erwachsenen: nach 3 Tagen
Ältere Personen über 70 Jahre nach 1 Tag
Kinder unter 2 Jahren innerhalb von 1 Tag
Gehen Sie auch zu einem Arzt, wenn der Patient sich andauernd übergibt, Fieber hat und wenig Flüssigkeit zu sich nimmt.
Wer nicht warten möchte bis der Durchfall von selbst wieder verschwindet, kann Loperamid einnehmen, welches sich für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren eignet. Loperamid sollte nicht verwendet werden, wenn Fieber oder Blut im Stuhl vorhanden sind und sollte nicht länger als 2 Tage am Stück eingenommen werden.
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Reisekrankheit
Reisekrankheit kommt häufig bei zwei- bis zehnjährigen Kindern vor. Sind Sie innerhalb von 4 Stunden am Ziel, dann wählen Sie Cyclizin. Dauert die Reise länger, dann nehmen Sie unterwegs noch einmal Cyclizin oder nehmen Sie ein länger wirkendes Mittel wie Meclozin oder Cinnarizin. Diese Mittel können Schläfrgkeit oder Benommenheit als Nebenwirkung haben. Deshalb sind sie nicht zu empfehlen für jemanden der ein Motorfahrzeug führt.