Genetischer Einfluss auf das Immunsystem

Humane Leukozyten Antigene (HLAs) sind spezifische Moleküle, Antigene, die auf (fast) allen Körperzellen vorkommen. Jeder hat einen einzigartigen Satz dieser Antigene und sie helfen dem Immunsystem zu bestimmen, welche Zellen Ihre eigenen sind und welche Zellen Eindringlinge sind. Die Typisierung dieser Antigene ist daher besonders wichtig für die Organtransplantation. Die HLA-Typisierung kann auch dazu beitragen, bestimmte Krankheiten wie HLA B27 zu identifizieren, von denen bekannt ist, dass sie in engem Zusammenhang mit Erkrankungen wie der Bechterew-Krankheit stehen.

Es gibt zwei Klassen von HLA-Molekülen. HLA-Klasse-1-Moleküle sind in jeder Zelle vorhanden und signalisieren Ihrem Immunsystem, dass es sich um eine körpereigene Zelle und nicht um einen Eindringling handelt. HLA Klasse 2 stimuliert das Immunsystem. HLA-Moleküle sind für jede Person äußerst spezifisch. Bei Organtransplantationen ist es daher besonders wichtig, einen Spender zu finden, der Ihrem HLA-Typ so genau wie möglich entspricht. Der Körper des Empfängers muss denken, dass das neue Spenderorgan wie alle anderen Organe Teil seines eigenen Körpers ist. Andernfalls wird das neue Organ abgestoßen.

Infektionskrankheiten sind Krankheiten, die durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze verursacht werden. Die Covid-19-Pandemie hat erneut gezeigt, wie schwerwiegend Infektionskrankheiten sein können. Andere bekannte Infektionskrankheiten sind HIV-AIDS, Hepatitis C und Malaria. Es wird viel über die Unterschiede zwischen Individuen geforscht, die vorhersagen könnten, wie schwer der Krankheitsverlauf für diese Individuen sein wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass Unterschiede im HLA-Typ dies beeinflussen können. Beispielsweise wurde kürzlich gezeigt, dass es eine Art von HLA gibt, bei der eine Korona Infektion wahrscheinlich schlechter verläuft als bei Menschen mit einer anderen Art. Neben dem Unterschied im Krankheitsverlauf besteht auch ein Zusammenhang zwischen dem HLA-Typ und dem Infektionsrisiko für verschiedene Infektionskrankheiten.

Jeder hat zwei Kopien jedes Gens, eine von Ihrem Vater und eine von Ihrer Mutter. Dies ist auch bei den HLA-Genen der Fall. Bei den HLA-Genen ist es wichtig, dass sich die beiden Kopien voneinander unterscheiden. Menschen mit zwei verschiedenen Variationen jedes HLA-Gens scheinen eine bessere Abwehr gegen Infektionen zu haben. Viele Tiere wählen ihren Partner unbewusst durch olfaktorische Signale aus. Mit diesen Signalen erkennen sie, dass der Partner ein anderes HLA-Muster als er selbst hat. Ihre Nachkommen haben daher einen unterschiedlichen HLA-Typ. Dies scheint unbewusst auch beim Menschen der Fall zu sein. Paare mit einem Unterschied im HLA-Muster sind mit ihrem Partner etwas glücklicher und möchten etwas mehr Kinder als Paare, bei denen dies nicht der Fall ist.

Seit der Entdeckung des HLA-Systems wurde viel über die Beziehung zwischen den verschiedenen Typen und verschiedenen Krankheiten geforscht. In den letzten Jahrzehnten durchgeführte Bevölkerungsstudien haben eine lange Liste menschlicher Krankheiten identifiziert, die bei Personen mit bestimmten HLA-Allelen signifikant häufiger auftreten. Beispielsweise wurde ein Zusammenhang bei Typ-1-Diabetes, Morbus Bechterew, rheumatoider Arthritis und Narkolepsie gefunden. Der Mechanismus dahinter ist noch nicht bekannt. Es ist möglich, dass die Erkennung der körpereigenen Zellen falsch erfolgt und Teile Ihres Körpers angegriffen werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass diese spezifischen HLA-Typen immer mit anderen Genvariationen zusammenfallen, die für die genetische Veranlagung für eine Krankheit verantwortlich sind.